Meditation im Urlaub
Hmmm, Meditation im Urlaub…. oder eher: Urlaub von der Meditation?
Man stellt es sich so traumhaft vor: ja, wenn ich erst mal in Urlaub bin, und endlich Zeit habe, und ich in Bali (oder irgendeinem anderen Land) am Strand sitze und den Sonnenaufgang betrachte, dann fällt es mir sicher viel leichter, zu meditieren.
Tja, leider ist es sehr oft ganz und gar nicht so. Wenn man nicht gerade sich im Meditations-Camp oder in einem Yoga-Retreat eingebucht hat, geht es sehr schnell, dass man gerade im Urlaub irgendwie vor lauter Aktivitäten nicht zum Meditieren kommt.
Ich habe das selbst im letzten Urlaub im wunderschönen Mexiko bemerkt: wir sind durchs Land gereits und waren jede Nacht an einem anderen Ort und haben in anderen Hotels genächtigt. Jeder Tag war neu, jeder Morgen war anders: mal gab es Frühstück, mal nicht. Mal mussten wir früh wieder los um einen Ausflug zu machen, mal nicht. Es gab einfach keine Regelmäßigkeit.
Und Regelmäßigkeit hilft, wenn man manche Tätigkeiten einfach immer wieder machen möchte und sich so eine „Angewohnheit“ antrainieren möchte.
Gerade für mich, die immer morgens nach dem ersten Kaffee, bevor in den Tag gestartet wird, erst mal meditiert, kam es dann plötzlich dazu, dass ich einfach nicht meditiert habe, weil meine mir gewohnte Reihenfolge (Aufstehen, Feuer machen, Kaffee machen, Kaffee trinken, mich etwas unterhalten, etwas interessantes Lesen, dann Meditieren, dann erst Duschen, mit Hund Gassi, ins Büro fahren, …) gefehlt hatte.
Das Schlimme war: oftmals fiel es mir sogar viel zu spät auf (wenn wir schon im Auto saßen und Ausflugsziel angepeilt hatten) und anfangs hab ich mich furchtbar darüber geärgert: wie kann das sein, wo ich doch schon seit 1,5 Jahren wirklich täglich meditiere: wie kann ich es denn jetzt einfach so vergessen?
Enttäuschung pur.
Ich war einfach von mir selbst enttäuscht und konnte mir das gar nicht so richtig erklären.
Heute weiß ich, dass es einfach ein so sehr besonderer Urlaub war, der mich zum Ersten mal seit Langem aus meinem ganzen Sein etwas herausgeholt hat und mir einfach andere Themen gegeben hat, mit denen ich mich beschäftigt habe. Ich war einfach vollkommen aus meinem Alltag und meinen sonstigen Beschäftigungen draußen – ich war einfach komplett im Urlaub!
Also, eigentlich ja doch irgendwie nicht so schlecht, oder?
Also ja, eigentlich ist das doch genau das, was man sich von einem guten Urlaub ja auch erhofft: was komplett anderes zu erleben und alles, aber keinen Alltag zu haben. Somit war ich dann wieder etwas versöhnlicher mit mir selbst und konnte es mir eingestehen, dass ich jetzt halt Urlaub mache, und da auch mal Urlaub von meiner täglichen Meditation machen darf. Dass es absolut in Ordnung ist, dass ich im Urlaub nicht meinen Tag völlig gleich wie zu Hause beginne und dass es auch in Ordnung ist, dass ich die Meditation einfach vergesse. Erst als ich mir das selbst erlaubt habe, konnte ich die Meditation dann auch im Urlaub wieder ganz anders und neu erleben: auch wenn ich nicht wie zu Hause jeden Morgen meditiert habe, habe ich doch die ein oder andere tolle Meditation an einem schönen Ort gemacht. Manchmal hab ich aber auch nur meine Füße im Sand vergraben oder mich in der Hängematte gewiegt, während mein Blick auf den Sonnenuntergang auf dem Meer gerichtet war… das war auch ganz schön meditativ 😉
Irgendwie ja auch gar nicht so schlecht, so „Urlaub zu machen“ 😉


