Galaktose als Lösung bei Migräne?
Kennst du Galaktose?
Zum Thema Ketogene Ernährung habe ich schon einige Erfahrung in meinem bisherigen Leben gemacht. Den letzten Artikel hierüber kannst du hier sehen: Ketogen bei Migräne?
Nicht nur, dass es mir echt immer sehr schwer fiel, auf zB Obst zu verzichten (ich finde Obst einfach so toll! Alleine wie es das Frühstück zB auf Reisen in Südamerika bereichert. Ich empfinde Obst als sehr gesund und nutze gerne diese schmackhafte Vitalstoffquelle), ich hatte einfach immer das Gefühl, dass ich mich mit einer ketolastigen Ernährung einfach „wider meine Natur“ ernähre.
Mir fehlte wirklich der Zucker, nach dem mein Hirn zu schreien schien. Aber auch wenn ich dann wieder umschwenkte zu einer „normalen Ernährung“, blieb dieses ständige Gieren meines Gehirns. Ich konnte den Bedarf irgendwie nie decken, und auch wenn ich mal zuckerhaltige Dinge zu mir nahm, hatte ich das Gefühl, dass mein Gehirn davon nichts abzubekommen scheint.
Jetzt weiß ich, dass das auch ganz sicher so war: da ich schon immer gerne süß gegessen hatte, will ich nicht ausschließen, dass sich bei mir schon eine gewisse Insulinresistenz eingestellt hatte. Insulinresistenz bezeichnet den Zustand, wenn die Zellen, die eigentlich mit dem Schlüssel „Insulin“ ihre Türen weit aufmachen, und den Zucker in das Innere der Zelle lassen, einfach nicht mehr reagieren. Oftmals stellt sich dieser Zustand ein, wenn immer wieder viel Süßes gegessen wird. Der viele Zucker lässt den Insulinspiegel im Blut ansteigen… und das ist der Moment, in dem eigentlich alles in die Zelle geschafft wird. Wenn dieses Spiel „Zucker –> Insulin –> Zuckerabfall –> Heißhunger –> Zucker –> Insulin –> …“ aber zu oft gespielt wird, hören die Zellen irgendwann einfach auf, die Türen zu öffnen. Der Zucker bleibt im Blut und wird nicht mehr an die wichtigen Stellen transportiert.
Naja, bleibt aber trotzdem noch die Tatsache, dass das Gehirn ja den Zucker möchte, da das Hirn ausschließlich Zucker (Glukose – und gewisse Ketonkörper, die bei einer ketogenen Ernährung im Ketose-Stoffwechsel vom Körper produziert werden) als Treibstoff verwenden kann.
Wie kann ich meinem Hirn jetzt genau das geben, aber nicht wieder in den Kreislauf „Zucker –> Insulin –> Zuckerabfall –> Heißhunger –> Zucker …“ zurückfallen?
Die Lösung ist für mich: statt Ketose Galaktose
Galaktose ist eine Zuckerart, die aus Laktose (Milchzucker) gewonnen wird. Das besondere an Galaktose ist, dass Sie vom Gehirn auch ohne Insulin verstoffwechselt werden kann! Daher wird Galaktose auch oft als „Hirnzucker“ bezeichnet.
Galaktose ist ein Hirnzucker, weil er vom Körper auch ohne Insulin verstoffwechselt werden kann, und so direkt das Gehirn mit Energie versorgen kann.
Das Besondere an Galaktose
Was ist denn nun das besondere an Galaktose, wenn Sie eigentlich ja nur ein Bestandteil von Laktose ist? Da die Galaktose eben ohne Insulin verstoffwechselt werden kann, kannst du sie einfach zwischendurch nehmen, wenn du merkst, dass dein Gehirn Nahrung braucht. Du musst nichts anderes dazu essen. Dein Körper kann die zugeführte Galaktose jetzt über einen anderen Transporter (ein Eiweiß namens GLUT-3) direkt ins Gehirn bringen.
Weiterer Vorteil von Galaktose
Ein weiterer Vorteil ist, dass Galaktose den Blutzucker-Spiegel kaum anhebt. Somit hat man eben nicht diese tückische Spirale aus Zucker, Insulin und einem Zucker-Abfall, der dann in Heißhunger resultiert. Der Blutzucker-Spiegel bleibt auch bei Genuss von Galaktose eher konstant.
Im Körper wird Galaktose übrigens zu Glukose umgebaut, denn nur das kann vom Gehirn zur Energiegewinnung genutzt werden. Dieser Umbau ist sogar noch „etwas anstrengend“ für den Körper, sodass es eben nicht zu solchen Blutzucker-Spitzen kommt.
Natürliches Vorkommen von Galaktose
Galaktose kommt in Muttermilch vor und versorgt so Neugeborene mit diesem wichtigen Nährstoff. Es wird vom Körper der Neugeborenen außerdem noch für allerlei Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen genutzt, indem es als Fundament für Zellen und Zwischenzellsubstanzen dient.
Der Konsum von Milch kann nicht als geeignete Galaktose-Quelle genutzt werden, da erstens der Anteil in Kuhmilch relativ gering ist (man müsste Unmengen Milch trinken, damit unser Körper aus der Laktose die Galaktose herausbekommen kann) und zweitens oftmals Laktose-Unverträglichkeiten diesen Konsum erschweren würden. Ganz abgesehen von weiteren Gründen, die gegen exzessiven Milchkonsum sprechen (Tier-Ethik, vegan Ernährung, basische Ernährung, Milch als ungesundes Lebensmittel, etc.).
Wo gibt’s Galaktose dann?
Galaktose wird als Nahrungsergänzungsmittel angeboten und ist bereits ab ca. 35 € für 250 Gramm zu haben. Am Preis erkennt man schnell, dass es sich nicht eignet, den normalen Haushaltszucker zu ersetzen.
Das ist auch gar nicht das Ziel und hierfür gibt es wahrscheinlich besser geeignetere Zuckerarten.
Ich kann die Galaktose vom deutschen Hersteller VitaWorld sehr empfehlen. Preis-Leistungs-mäßig steht diese den anderen auch in nichts nach. Ich finde es toll, dass die Galaktose in Deutschland mit physikalischem Verfahren (also ohne irgendwelche chemischen Zusätze) gewonnen wird.
Update: zwischenzeitlich bin ich zu einem Hersteller gewechselt, der die Galaktose mittels enzymatischem Verfahren herstellt: Diese Galaktose kommt im Pappbecher statt einem Kunststoffbehälter und gibt es auch im 2,5-kg-Vorratspack mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wie nehme ich Galaktose am Besten ein?
Galaktose soll im Bedarfsfall genommen werden, zur gezielten Versorgung des Gehirns mit Energie, auch wenn eben bereits eine Insulinresistenz, schwankender Blutzucker oder auch Diabetes vorliegen. Bei Demenz wird eine Einnahme von 2 mal täglich empfohlen – am besten zwischen den Mahlzeiten, um ein Ausschlag des Blutzuckers durch andere Lebensmittel und somit eine Insulinausschüttung zu vermeiden.
Wie nehme ich Galaktose bei Migräne?
Ich nehme es bzgl. meiner Migräne immer im Bedarfsfall:
- Wenn ich merke, dass mein Gehirn nach Nahrung schreit.
- Wenn ich einen Energieschub brauche.
- Wenn ich etwas „foggy“ im Kopf bin.
- Wenn ich merke, dass sich da eine Migräne zusammenbraut.
Ich habe bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich nehme die Galaktose gelegentlich auch ca. 1-2 mal am Tag, einfach weil ich mich danach so gut fühle. Meistens nehme ich die erste Portion erst am Nachmittag, also in der Zeit schon länger nach dem Mittagessen, wenn ich bzw. mein Gehirn aber noch Hochleistungen im Büro bringen soll. Manchmal auch schon am Vormittag vor dem Essen, wenn ich merke, dass ich unkonzentriert werde, aber noch nicht Mittagspausenzeit ist.
Mehr Tipps, was du noch in der Vorboten-Phase tun kannst, um deine Migräne-Attacke zu stoppen, findest du hier: Migräne-Anfall noch in der Vorboten-Phase stoppen?
Toller Nebeneffekt der Galaktose
Als positiven Nebeneffekt habe ich bemerkt, dass sich mein ganzer Blutzucker irgendwie dadurch eingependelt hat. Ich bin nicht mehr die ganze Zeit am Naschen und „Energie nachschieben“ sondern halte jetzt wieder ganz einfach ohne große Anstrengung meine Essenspausen ein. Das tut mir zusätzlich extrem gut und macht sich auch direkt am Gewicht bemerkbar: ohne mich einzuschränken und auf gewisse Dinge zu verzichten purzeln seit ich die Galaktose regelmäßig nehme die überflüssigen Pfunde.
Resümee
Ich habe das Gefühl, dass ich die Migräneattacken aufgrund von Energiekrisen im Gehirn dadurch deutlich reduzieren konnte. Wahrscheinlich auch in Kombination mit dem Nebeneffekt des stabilen Blutzuckers und der Einhaltung der Essenspausen.
Was auch immer der Hauptauslöser für die Reduktion der Attacken zu sein scheint, Fakt ist: ich fühle mich sehr gut, mir mit der Galaktose einfach eine extra Portion Energie zu geben, wenn mein Gehirn diese gerade braucht. Außerdem ist es so super einfach für mich, nicht dauernd zu naschen. Und dass dies natürlich eine positive Auswirkung auf alle weiteren Lebensbereiche hat, freut mich umso mehr.
Definitiv einen Test wert! Probier es aus und schau, wie die Galaktose sich auf deine Migräne-Häufigkeit auswirkt.
Mein Fazit
Beitragsbild: Bild von Doris Jungo auf Pixabay

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Mich würde interessieren, ob Du trotz Galactose in Ketose bleibst. LG, Melanie
Hi Melanie,
nein, Galaktose haut dich komplett aus der Ketose raus.
Ich komm immer mehr da hin, dass ich dauerhafte Ketose als nicht erstrebenswert empfinde. Es ist mehr so ein ‚cycling in, cycling out‘, was deinem Körper gut tut: also Phasen von Ketose und dann aber auch jeden Tag mal aus der Ketose raus.
Viele Grüße
Vanessa
Hallo Vanessa,
habe mich in deinen Text bei der ketogenen Ernährung so wiedergefunden. Habe jetzt auch diese exogenen Ketone mir beschafft aber keine Besserung erzielt, bin auch damit nicht energiegeladen und kann wie beschrieben auch mal ne Mahlzeit auslassen, im Gegenteil hat es mir am am Wochenende mitunter nen Anfall bewirkt (eventuell mit getriggert).
Ich bin nur noch am verzweifeln, heute ist der dritte Tag, an dem ich das Gefühl habe ich esse und es kommt nichts im Gehirn an. Ich kann obwohl ich gerne Sport mache, aktuell in der Situation nicht die Kraft aufbringen Sport zu machen (als ob nicht im Gehirn und in den Muskeln bereit gestellt wird) laufe Zufuß von der Arbeit 3,0 km Nachhause und bin dann fertig. Wie sind deine Erfahrungen mit der Galaktose? Ich Kralle mich im Moment an jeden Strohhalm, weil es an meiner Psyche tierisch kratzt und zu dem macht was ich nicht bin.
Liebe Grüße Mona
Hallo Mona,
ich hab zwischenzeitlich in Sachen Keto-Ernährung vs. Zucker fürs Gehirn noch einiges an Erfahrung sammeln können. Ich hoffe, die ein oder andere Sache ist für dich ein guter Tipp, und bringt dir etwas Besserung in deiner derzeitigen Situation:
– MCT Öl: nimmst du genug mittelkettige Fettsäuren (am besten sogar nur C8 statt Mischungen aus C8 und C10 oder Kokosöl) zu dir? Das Gehirn kann neben Glucose ja auch Ketone verstoffwechseln. Und die Ketone kommen ja, sobald du in Ketose bist. Das MCT Öl kann dir auch dann Ketone liefern (bzw. der Körper stellt die Ketone aus dem Öl selbst her) wenn du gar nicht strikt Keto bist (also obwohl du Kohlenhydrate zu dir genommen hast).
Achtung: lieber langsam anfangen, da du sonst Verdauungsprobleme bekommst
– Ribose: neben Galaktose (der ja ohne Insulin verstoffwechselt wird) habe ich seit wenigen Wochen mal die Ribose ausprobiert. Das besondere an Ribose ist, dass sie ebenso nicht deinen Insulinspiegel steigert (im Gegenteil: es kann sogar zu Unterzuckerung kommen, daher nicht zu viel nehmen!), und dazu auch noch bestes Material für deine Mitochondrien (also deine Kraftwerke in den Zellen, die dir die Energie produzieren) darstellen. Ich nehme es bewusst in Verbindung mit Carb-haltigen Mahlzeiten, um meinen Blutzucker in Schach zu halten. Ich hab seither so viel Mehr Energie und fühle mich gut. Das gute ist, dass es eben keinen heftigen Blutzucker-Anstieg dadurch gibt mit einem anschließenden Abfall, der dann ja auch wieder Probleme macht. Das hilft mir noch mehr als die Galaktose, weil mein ganzer Körper einen Boost bekommt!
– Proteine: Ich muss dazu sagen, dass ich keinen strengen Keto-Fokus mehr habe, sondern eher darauf achte, meinen Blutzuckerspiegel konstant zu halten, gute Fette (MCT Öl, Butter) zu mir zu nehmen und auch reichlich Protein (ich nutz hierfür essentielle Aminosäuren, da ich Fleisch nicht so gut verdaue) zu mir nehme. Durch die essentiellen Aminosäuren hat dein Körper überhaupt erst die Bausteine, um das für uns Migräne-Leute so wichtige Serotonin oder auch Endorphine zu produzieren. Ich empfehle dir unbedingt, entweder spezifische Aminosäuren für das Migräne-Gehirn zu nehmen (schau mal hier: Weniger Schmerz empfindlich durch Aminosäuren?) oder mit einer Mischung aus den essentiellen Aminosäuren deinen Körper mit allen Bausteinen für die Eigenproduktion zu versorgen
– Blutgruppe: generell könntest du mal schauen, ob du auch eine Blutgruppe hast, die nunmal eher Getreide verzehren kann, und weniger gut mit Fleisch und Fisch klarkommst. Das wäre dann auch eine Erklärung, warum du einfach keine Energie aus deiner jetzigen Ernährungsweise bekommst. Aber auch da gibt es dann Tricks, wie man seinen Körper unterstützen kann (ich zB hab Blutgruppe A und merke wirklich beim Fleisch essen, dass das unverdaut da Stunden drin liegt und sich nichts tut. Jetzt ergänze ich fleisch-haltige Mahlzeiten mit Betain HCl, und schon merke ich einen sehr großen Unterschied!)
– Blutzucker stabil halten: ich nehme jetzt, da ich eben doch meine Carbs ganz gerne esse, einfach jetzt gewisse Nahrungsergänzungen dazu, die helfen, den Blutzucker-Anstieg in Maßen zu halten. Dies sind zB Chrom, Berberin und Biotin. Wichtig für mich ist einfach, nicht zu sehr ins auf- und ab vom Blutzucker zu kommen (weil das sonst in einer Endlos-Schleife den ganzen Tag so geht)
Ich hab auch mal eine zeitlang L-Glutamin versucht. Das Gehirn soll wohl neben Glucose auch von L-Glutamin Energie beziehen. Das L-Glutamin haut einen auch erfolgreich aus einer bestehenden Keto raus. Leider hat es bei mir sogar noch mehr Kopfschmerzen und Migräne verursacht, weshalb ich jetzt die Finger davon lasse. Das L-Glutamin wird im Körper unter anderem zu Glutamat umgebaut, und auf das reagiere ich auch mit heftiger Migräne.
So, ich hoffe, ich hab dich mit dem Text nicht total erschlagen 😉
Ich glaube, deine Energielosigkeit würde eine Runde Ribose ganz gut tun und falls du weiterhin den Keto Ansatz verfolgen willst, achte unbedingt auf reichlich MCT Öl 🙂
Viele liebe Grüße
Vanessa
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