Gadget Check: Puls-Sensor misst deinen Meditations-Erfolg
Ich bin fasziniert von den Möglichkeiten, die uns die aktuelle Technik auch hinsichtlich Meditation und ‚Brain Training‘ bringt. Es gibt diverse Gadgets, die einen auch bei der Meditation unterstützen und wichtiges Feedback geben. Eines dieser smarten Geräte ist der Heart Sensor von HeartMath®: es zeigt dir deine Herzkohärenz während der Meditation!
Herzkohärenz und Hintergrund
Die Herzkohärenz ist ein Messwert, der bei der Herz-zentrierten Meditation eine wichtige Rolle spielt. Die Herzkohärenz gibt an, wie gleichmäßig dein Herz schlägt – also welcher Abstand zwischen zwei Herzschlägen besteht. Hierfür wird die Herzfrequenzvariabilität gemessen und entsprechend in eine Zahl auf der Herzkohärenz-Skala umgelegt. Je höher die Herzkohärenz, desto besser ist auch die Verbindung zwischen deinen Herz und deinem Gehirn. Was viele nicht wissen: das Herz sendet sogar öfters Informationen an das Gehirn als umgekehrt! Diese Erkenntnis gibt uns einen Hinweis, dass der Zustand des Herzens eine viel größere Rolle für Gesundheit und Gehirn-Zustand spielt als wir es vielleicht bisher angenommen haben. Der Spruch „Hör auf dein Herz, es kennt den Weg!“ ist also viel mehr als nur ein banaler Kalender-Spruch. Das sollten wir uns alle „mal zu Herzen nehmen“! 😉
Kohärenz im Herz = Kohärenz im Gehirn
Durch die Meldungen des Herzens an das Gehirn ändern sich dann dort die Gehirnwellen-Frequenzen und das Gehirn bildet mehr von den Frequenzen des entspannten Alpha (oder auch mehr gesundheitsförderndes Theta und Delta) und geht so in einen meditativen Zustand. Durch den Zustand der Herzkohärenz geht also auch unser Gehirn in einen kohärenten Zustand.
Wenn du mehr über die Herz-Meditation und deren Nutzen erfahren möchtest, empfehle ich dir mal hier reinzuschauen: Herzmeditation – oder wie dein Herz dein Gehirn beeinflusst
Vorteile der Kohärenz
Unter anderem passiert in diesem kohärenten Zustand folgendes in unseren Körper:
- der Cortisolspiegel sinkt (Cortisol wird vom Körper bei akutem Streß ausgeschüttet)
- die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin bringen das Gehirn ‚in Balance‘ (mehr zu den Neurotransmittern und weshalb sie für uns so wichtig sind, findest du auch hier: Weniger Schmerz empfindlich durch Aminosäuren?)
- es werden Endorphine vermehrt ausgeschüttet, die deine Stimmung verbessern und dich weniger empfindlich gegenüber Schmerzen machen
- das Oxytocin, das Nähe und Verbindung fördert, wird ausgeschüttet (das wird übrigens auch beim Kuscheln ausgeschüttet)
- das Gehirn wird mit einem sogenannten Glücksseligkeit-Molekül „Anandamid“ geflutet
Mehr Details, welche Veränderungen in deinem Körper ablaufen, wenn dein Gehirn in einen kohärenten Zustand geht, findest du auch im Buch von Dawson Church: Geist über Materie – Die erstaunliche Wissenschaft, wie das Gehirn die materielle Realität erschafft.
Kleiner Sensor – wichtige Informationen
Der Sensor zeigt dir in Echtzeit, wie kohärent du im Moment bist. Dies kann dir helfen, gezielt unterschiedliche Techniken auszuprobieren und mit deinem Fokus auf Atmung, auf das Herz oder deinen Gedanken zu spielen, um so herauszufinden, was dich dann persönlich in einen Zustand von hoher Kohärenz und somit einem meditativen Zustand bringt.
Herzkohärenz-Sensor anlegen und verbinden
Der Sensor wird ganz einfach ans Ohr geklippt und misst dort die relevanten Werte über den Puls. Der Sensor wird mit der App (es gibt sogar zwei unterschiedliche Apps) auf dem SmartPhone verbunden und gibt dann in Echtzeit Informationen. Der Clip im Ohr ist kaum wahrnehmbar und stört bei der Meditation absolut nicht.
Der Sensor wird von der App ganz automatisch gefunden und verbunden. Es gibt aber auch einen Klassenraum-Modus. Über diesen verhindert man das suchen und automatische Verbinden, sondern kann gezielt den eigenen Sensor über eine eindeutige ID an die App koppeln. Das ist besonders dann wichtig, falls man in der Nähe andere Sensoren (z.B. vom Partner oder in einem Kurs mit mehreren Teilnehmern) hat, und die App sich dann aus Versehen auch zu anderen Sensoren verbinden würde. Man will ja schließlich seine eigenen Werte sehen 😉
Andere Puls-Sensoren für Herzkohärenz-Messung kompatibel?
Anfangs hatte ich die App mir geladen, aber noch keinen Sensor. Ich hatte auch überlegt, ob es denn nicht ein anderer Sensor auch tun würde. Schließlich hatte ich schon einen Puls-Sensor vom Joggen (ein Brustgurt). Allerdings ist die App (bzw. sind beide Apps) nur mit dem Original HeartMath Sensor kompatibel. Andere Puls-Messgeräte können nicht verwendet werden.
Wenn man sich etwas mit HRV (Herzraten-Variabilität) beschäftigt, merkt man schnell, dass eine Puls-Messung noch lange keine Informationen über die Herzraten-Variabilität geben kann. Es ist wohl äußerst aufwendig, eine dauerhafte HRV-Messung und HRV-Berechnung (aus der Herzfrequenz) in einer hohen Qualität sicherzustellen. Daher gibt es z.B. auch bei der Apple Watch, die ja bereits sehr viel messen kann und auch egelmäßige Puls-Messungen durchführt, noch keine wirklich brauchbare Auswertung zur HRV. Daher ersetzt selbst eine Apple Watch leider nicht den Sensor vom HeartMath Institut.
Welche Sensor-Variante ist die richtige für mich?
Es gibt drei unterschiedliche Sensor-Varianten vom HeartMath Institut. In ihrem Funktionsumfang unterscheiden sich diese drei Versionen nicht: alle drei Sensoren messen die relevanten Werte und errechnen daraus die Herzkohärenz. Für welchen Sensor man sich entscheidet, hängt mehr mit der Kompatibilität zum Smartphone bzw. Komfort ab:
Kabelloser Sensor
Der kabellose Sensor eignet sich für alle Smartphones mit Bluetooth (also für alle 😉 ) Besonders praktisch ist, dass man das Smartphone sehr bequem vor sich legen kann und man sich nicht im Kabel verheddert.
Da der kabellose Sensor preislich gleich mit dem Sensor mit USB-C Anschluss liegt, würde ich alleine aus Komfort immer zum kabellosen Sensor greifen.
Preislich scheint er überall im Netz identisch zu sein. Es gibt leider kein Shop, in welchem man meines Wissens ein Schnäppchen machen könnte….
Sensor mit Lightning Anschluss
Für alle Apple Jünger mit Apple iPhone Modell gibt es den HeartMath® Sensor mit Lightning Anschluss.
Das Modell ist etwas günstiger als der kabellose Sensor oder auch als der USB-C-kompatible Sensor. Wahrscheinlich deshalb, da der Lightning Standard nicht in den iPhones zukünftig beibehalten werden wird, sondern es irgendwann nur noch Modelle mit USB-C geben wird. Nichts desto trotz kann man dann aber den Sensor mit Lightning Anschluss weiterhin verwenden, wenn man einen entsprechenden Adapter findet, der einem die Aufnahme des Lightning ermöglicht, und dieses in USB-C überträgt.
Auf der sicheren Seite und ‚zukunfts-gerüstet‘ ist man mit der kabellosen Variante des Sensors: Bluetooth als Standard der kabellosen Übertragung wird uns sicherlich noch lange erhalten bleiben.
Sensor mit USB-C Anschluss
Für alle Smartphones und Geräte, die mittels USB-C aufgeladen werden können (z.B. Android), eignet sich der HeartMath® Sensor mit USB-C Anschluss.
Das Modell liegt preislich etwas über den Lightning-Modell – allerdings identisch mit dem kabellosen Modell. Aus diesem Grund würde ich immer wieder zum Bluetooth Sensor greifen.
Aber für alle, die (aus welchen Gründen auch immer) auf Bluetooth Verbindungen zwischen Smartphone und Sensor verzichten möchten, und deren Smartphone es anschluss-mäßig hergibt, kann mit dem USB-C Modell entsprechend fündig werden.
Apps zur Herzkohärenz Messung
Um den Sensor zur Herzkohärenz-Messung während der Meditation nutzen zu können, musst du dir noch eine kompatible App auf deinem Smartphone installieren. Hier gibt es zwei unterschiedliche Apps, die beide vom HeartMath® Institut kommen und jede für sich einen besonderen Fokus hat.
Inner Balance App
Die Inner Balance App unterstützt dich bei deiner regelmäßigen Herz-Meditation und zeigt dir unmittelbar deine Herzkohärenz in Echtzeit sowie deine persönliche Historie und deine Fortschritte, die du über die Zeit machst.
Herzmeditation Sitzung
Es gibt unterschiedliche Modi, mit denen du die Meditation genießen kannst, und trotzdem ein direktes Feedback über deine Echtzeitwerte erhältst. Diese unterschiedlichen Modi findest du unter dem Reiter ‚Sitzung‘ in der Inner Balance App. Du kannst dort wählen zwischen:
Atmung und Farben
In diesem ersten Modus wirst du visuell unterstützt, in welchem Rhythmus du atmen sollst. Die Farben (rot, blau, grün) geben dir grob an, in welcher Kohärenz (niedrig, mittel, hoch) du dich gerade befindest. Die sparsame Ansicht hilft dir, dich auf den Atem zu konzentrieren: die Blume vergrößert und verkleinert sich rhythmisch, was dir als Anker für deine Ein- und Ausatmung dienen kann.
Die Atemfrequenz (also wie viele Sekunden zur Ein- und Ausatmung visualisiert werden, kannst du in den Einstellungen individuell für deine Bedürfnisse einstellen.

Fokus auf Kohärenz Farben
Auch im zweiten Modus wird dir der Atemrhythmus vorgegeben – wobei die Farben dir noch schneller zeigen, in welchem Bereich der Kohärenz (niedrige, mittlere oder hohe Kohärenz) du dich gerade befindest. Die Ein- und Ausatmung wird über die Flussrichtung der Farben visualisiert.
Mit aktiviertem Ton erhält du übrigens in jedem Modus ein akustisches Signal, in welchem Kohärenz-Bereich du dich gerade befindest. Dadurch kannst du auch mit geschlossenen Augen etwas Orientierung zur Kohärenz behalten.

Eigenes Bild verwenden
Im dritten Modus kannst du mit einem von dir gewählten Bild (oder sogar mit einem Video) in Herzkohärenz kommen. Durch den Anblick des individuellen Bildes oder Videos ( kommst du
In den Einstellungen kannst du ein eigenes Bild oder Video hochladen.
Auch hier wird dir über eine farbliche Info (etwas dezenter, als in den anderen Modi – nämlich nur in Form eines kleinen Kreises) gezeigt, ob du dich gerade im niedrigen, mittleren oder aber hohen Herzkohärenz-Bereich befindest.

Detailansicht – alle Facts
Der vierte Modus ist was für die Nerds unter uns und alle, die einfach mehr wissen wollen…
Hier siehst du alles, was dich während der Herzmeditation interessieren könnte: du siehst exakte Herzkohärenz-Werte (als Dezimalzahl), zusätzlich siehst du die Kohärenz-Kurve und wie sie sich entwickelt mit Hinweis auf die drei Einteilungen gemäß der Farben (grün für hohe Kohärenz, blau für mittlere und rot für geringe Kohärenz). Außerdem siehst du auch die Dauer deiner Herzmeditation und den erreichten Erfolg (berechnet aus Dauer und Kohärenz-Wert).

Historie
Im Reiter „Rückblick“ findest du alle Herzmeditation-Sitzungen, die du bisher mit der App und deinem Sensor durchgeführt hast. Du kannst dir die einzelnen Sessions nach Datum, nach Dauer, nach Durchschnitts-Kohärenz oder nach Erfolg (Anzahl Punkte, die sich aus der Dauer und der durchschnittlichen Kohärenz errechnet) sortieren und alle deine Sessions auch noch nachträglich detailliert betrachten.


Fortschritt
Im zweiten Bereich des Rückblick-Reiters findest du eine grafisch aufbereitete Übersicht über die Zeit:
Unterschiedliche Grafiken geben dir einen schnellen Überblick über deine bisherige Kohärenz und du siehst im Zeitverlauf auch Ausreißer und ‚Einbrüche‘:
- Minuten in Kohärenz: diese Grafik zeigt dir deine Zeit in Kohärenz als Übersicht über das Jahr.
- Erfolg: hier wird dir die Punktzahl Erfolg (also Dauer im Verhältnis zur Kohärenz) im Jahresverlauf dargestellt
- Durchschnittliche Kohärenz: hier siehst du deine durchschnittliche Kohärenz im Zeitverlauf und kannst auch direkt Monate/Wochen sehen, in denen du vielleicht nicht so intensiv die InnerBalance App genutzt hast.



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