Gemischtes

Gehirnwellen

Wenn von Gehirnwellen die Rede ist, werden damit die messbaren elektrischen Ströme im Gehirn beschrieben, die durch Geräte wie zur EEG Messung (Elektroenzephalographie-Geräte) oder Biofeedback-Systeme (auch „Mindmachines“ genannt) gemessen und grafisch dargestellt werden.

Die Gehirnwellen – und damit die Spannungsschwankungen im Gehirn – sind unterschiedlich, je nachdem, in was für einem Bewusstseinszustand sich eine Person befindet. Das Ganze kann man sich ziemlich gut vorstellen, indem man mal den Zustand des Dösens vergleicht mit dem Zustand des Schreibens einer wichtigen Klausur. Dass es da gerade anders im Gehirn (und somit im ganzen Körper) zugeht, ist jedem klar, der diese oder ähnliche Zustände bereits erlebt hat.

Einteilung der Hirnwellen

Insgesamt spricht man bei der Einteilung der Gehirnwellen von Frequenzbändern – also der Zusammenfassung von einzelnen Frequenzen in Gruppen, um sie einfacher zuordnen zu können.

Insgesamt reichen die Frequenzen von Hirnwellen von 0 – 40 Hz. Diese werden in Frequenzbändern eingeteilt, um nicht jede Frequenz einzeln beschreiben zu müssen, da sie sich oft in ihrer Wirkung nicht so sehr unterscheiden. Einfacher ausgedrückt: es mag keinen großen Unterschied machen, ob du nun in 10,5 Hz oder in 10 Hz bist. Allerdings müssen eben irgendwo die Grenzen liegen um eine Einteilung vorzunehmen. Weshalb unser Ziel sein sollte, einen bestimmten Bewusstseins-Zustand und nicht eine exakte Frequenz-Zahl anzustreben. Hierzu gibt es aber am Ende des Beitrags mehr Informationen.

Noch ein Hinweis: je nachdem, in welchen Büchern du vielleicht etwas über die unterschiedlichen Frequenzen lesen solltest, fällt dir vielleicht auf, dass diese unterschiedlich eingeteilt und manchmal „überlappend“ beschrieben werden. Ich denke, wie bereits erwähnt, dass es auf gewisse Abweichungen nicht im Detail ankommt, sondern der Gesamt-Bewusstseins-Zustand zählt, der sich eben aus unterschiedlichen Frequenzen ganz individuell zusammensetzt. Somit lege diese Einteilung nicht auf die Goldwaage 😉

Beta Wellen – 12 Hz. – 38 Hz

Lass uns mit den Wellen beginnen, in welchen wir den ganzen Tag über am häufigsten unterwegs sind: dies sind die Beta-Wellen. Dies ist der Zustand, der allgemein als ‚Wachzustand‘ bekannt ist: man arbeitet oder geht seinen Aktivitäten am Tag nach.

Wenn dein Gehirn den Tag über im Beta-Wellen-Bereich unterwegs ist, sagt das erst mal noch nichts über die Qualität und dein Befinden aus. Hier muss man theoretisch noch etwas genauer schauen, ob du im oberen Beta-Bereich oder eher im unteren unterwegs bist. Denn: Angespanntheit, Angst, Unruhe zeichnen sich durch sehr hohe Wellen im Beta-Bereich aus, während eine entspannte Konzentration sich eher im unteren Beta-Bereich (eben eher hin zu Alpha) ansiedeln.

Du siehst also auch hier, dass eine Ansiedlung im Beta-Bereich per se erst einmal gar nichts aussagt über den Bewusstseinszustand und auch körperlichen Zustand, in dem du dich gerade befindest. Man muss also schon genauer hinschauen. Der Frequenzbereich der Beta-Wellen ist einfach sehr groß gefasst und ist daher eher ungeeignet um eine Aussage zu ‚eher gut‘ oder ‚eher schlecht‘ zu treffen.

Wenn ich also mal auf die „eher schlechten Beta-Wellen“ verweise, meine ich damit immer die Beta-Wellen im höheren Bereich, die immer dann vorherrschend sind, wenn man sich gestresst, unwohl, ängstlich oder anderweitig angespannt fühlt.

Alpha Wellen – 8 Hz – 12 Hz

Der Alpha-Zustand wird oft als „die Brücke zwischen Bewusstsein und Un(ter)bewusstsein“ bezeichnet. Hiermit ist ein entspannter, gelöster Zustand gemeint, der wir auch oft beim Tagträumen oder Visualisieren von Dingen haben.

Unser Ziel bei Meditationen ist es, aus den Beta Wellen rein in den Alpha Bereich zu kommen. Das ist auch ein Bereich, der sich besonders gut für Anfänger eignet: man ist ’schnell drin‘ und hat bereits hier tolle Erfahrungen, wie dass man sich im Alpha-Bereich wirklich sehr entspannt und hier wirken dann auch weitere Techniken wie Suggestionen oder Affirmationen besonders gut. Außerdem werden vom Körper in dem Zustand tolle chemische Botenstoffe produziert, die allgemein für Wohlbefinden und ein gutes Gefühl sorgen.

Theta Wellen – 3 Hz – 8 Hz

Im Theta-Bereich sind wir jetzt schon in einem sehr entspannten Zustand angekommen. Diese Frequenzen herrschen bei tiefer Meditation vor oder beim Träumen während des Schlafes. Gerade auch der Zwischenzustand zwischen dösen und wirklich tiefem Schlafen (die Einschlummer-Phase sozusagen) sind von den Theta-Wellen begleitet. Hier ist das Unterbewusstsein besonders gut kontaktierbar.

Auch dieser Bereich kann gezielt über Meditation oder andere Techniken betreten werden.

Delta Wellen – 0,3 Hz – 3 Hz

Ganz unten angekommen haben wir den Delta-Bereich, der als den unbewussten Bereich bezeichnet wird. In diesem ist man, wenn man in einem traumlosen Schlaf ist oder aber im komatösen Zustand sich befindet.

Es gibt einige interessante Brainwave Audios, die genau auf diesen Frequenzbereich abzielen, um die Vorteile der tiefenentspannten und gesundheitsförderlichen Prozesse des Körpers ansteuern zu können.

Noch ein Abstecher nach oben:
Gamma Wellen – 38 Hz – 100 Hz

Es gibt noch einen Bereich über den Beta-Wellen: der Gamma-Bereich ist interessant, obwohl er oberhalb des Beta-Bereiches liegt und man annehmen könnte, dass es da oben nicht unbedingt gesund und förderlich für unseren Körper zugeht (da ja gerade die hohen Beta-Wellen eher Stress für den Körper bedeuten).

Diese hohen Gamma-Wellen sind aktiv, wenn wir hochkonzentriert arbeiten und sozusagen absolute Konzentration in richtiger Spitzenleistung bringen. 

Hier liegen noch nicht so viele Forschungen vor und es gibt sicher noch viel in diesem Frequenz-Bereich zu entdecken (Stichworte wie „Transzendentale Erfahrungen“ und „universelles Wissen“ bieten hier schonmal einen kleinen Vorgeschmack zu diesem spannenden Bereich). Ab 40 Hz sollen sich übrigens die linke und rechte Gehirnhälfte so richtig gut synchronisieren lassen.

So manche Achtsamkeits-Meditation, die also mit starker Fokussierung einhergeht, zielt genau in diesen Gamma-Frequenzbereich ab.

Die Mischung macht’s

Wenn man diese Einteilung zu Gehirnwellen liest, erweckt es den Anschein, dass man entweder im Alpha-Wellenbereich, oder aber in Beta-Wellenbereich ist. Oftmals ist es aber so, dass es viel mehr im Gehirn ein Muster an unterschiedlichen Gehirnwellen mit unterschiedlicher Frequenz gibt. Die Mischung an unterschiedlicher Gehirnwellen ergibt ein individuelles Bild des jeweiligen momentanen Bewusstsein-Zustands einer Person. Das erklärt auch, weshalb die Wirkung nie absolut identisch ist, wenn wir beispielsweise eine geführte Meditation machen: der Mix an Gehirnwellen der unterschiedlichen Frequenzbänder ist immer ganz individuell.

Wenn wir also davon sprechen, dass wir z.B. den Alpha-Zustand als Ziel haben, meinen wir damit eben einen hohen Anteil an Wellen im Alpha-Frequenzbereich zu erzeugen. Wie auch immer die exakte Mischung dann bei uns individuell aussehen wird: wichtig ist, dass wir den Wechsel der unterschiedlichen Wellen und somit der Bewusstseins-Zustände immer wieder praktizieren und so unser Hirn darin immer besser werden lassen, sodass es eigenständig auch immer öfter und leichter in die von uns gewünschten – für unseren Körper so gesunden – Frequenzbereiche eintauchen kann.

Wie man die Gehirnwellen ziemlich gut beeinflussen kann, geht es in einem nächsten Beitrag, der sich dem Thema „Brainwave Entrainment“ widmen wird.

Bildinfo zum Beitragsbild: Bild von Pete Linforth auf Pixabay

3 Gedanken zu „Gehirnwellen

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