Gemischtes

Meditation bei akuter Migräne

Bisher hatte ich immer gesagt, dass ich meditiere, um präventiv gegen meine Migräne vorzubeugen. Ich hatte dann auch immer beschrieben, dass es (bei mir) einfach nicht geht, während eines Migräneanfalls in die Meditation zu gehen.

Oft versucht: Meditation im akuten Migräneanfall

Nicht, dass ich es nie versucht hätte: das habe ich!

Es war für mich immer nicht auszuhalten, ganz in dieses Gefühl hineinzugehen und es noch viel intensiver zu spüren. Da war auch die Angst, ob es sich nicht verstärkt, wenn ich mich doch jetzt auch so drauf konzentriere und mich darauf einlasse.

Oftmals war es auch so, dass ich kurz nach der Meditation das Gefühl hatte, es sei besser. Und wenn ich mich dann wieder ‚ganz normal‘ meinem Tag / meinem Leben gewidmet hatte, kam die Migräne mit einer unbändigen Wucht zurück.

Ich hatte außerdem mal den Glaubenssatz aufgeschnappt (also, jetzt weiß ich, dass es nur ein Glaubenssatz war), dass es physisch gar nicht funktionieren kann. Das war in einer Hypnose-Fortbildung, die sich gezielt dem Thema „Hypnose bei Schmerzzuständen (chronisch/akut)“ gewidmet hatte. Da war die Quintessenz, dass bei allen Schmerzerkrankungen gute Ergebnisse mit der Hypnose erreichbar wären, außer eben bei der Migräne, da die Migräne im Gegensatz zu den vielen anderen Schmerzerkrankungen eben direkt im Gehirn stattfindet, und nicht nur über Schmerzleitungen über das Gehirn „geroutet“ werden.

Wow – da war sie also, die Ernüchterung! Hatte ich doch auch wieder mal all meine Hoffnung in die Hypnose als Werkzeug bei Migräne gelegt, und schon wurde mir dieser Hoffnungsschimmer zunichte gemacht. Natürlich wurden die vielen präventiven Einsätze der Hypnose bei Migräne erläutert, und auch natürlich deren Auswirkung auf Schmerzhäufigkeit und -intensität beschrieben. Trotzdem blieb da wieder diese Hilflosigkeit im akuten Fall.

Kann ja gar nicht klappen

Da ich bei der Meditation eben bisher immer so meine Schwierigkeiten hatte, habe ich das einfach darauf zurückgeführt, dass es sich eben um eine Aktivität direkt im Gehirn handelt, und mit meiner Meditation wirke ich halt auch direkt im Gehirn – und deshalb funktioniert das nicht so richtig.

Die Migräne ist sozusagen der Meditation im Weg. Ja, klingt irgendwie logisch!

Doch dann kam die Wende…

Eines Morgens – es ist noch gar nicht so lange her – da hatte ich mal wieder direkt morgens dieses Gefühl, dass es heute anders ist: das grün sieht anders aus, ich fühl mich anders, das Wetter ist anders, das Licht ist so hell, einfach alles anders… einfach alles als ob heute eine Migräne kommt.

Normalerweise versuche ich nun an diesen Tagen möglichst ruhig zu bleiben und einfach abzuwarten, wie weit ich an diesem Tag dann komme: wann es losgeht, wie weit ich es vielleicht hinauszögern kann, ob ich am Abend früh ins Bett gehen kann, bevor es so richtig loslegt und ich es so frühzeitig ‚verschlafen‘ kann.

Das klappt ja auch schon sehr gut. Während es früher immer mit mehr Panik verbunden war, mit regelrechter Angst, wann der schlimme Schmerz einsetzen wird, mit Fressanfällen und Frustration und letztlich immer mit einem Triptan und manchmal Schlimmerem geendet hatte. Da ist meine heutige Art damit umzugehen ja regelrecht vorbildlich, mustergültig. Ganz nach Lehrplan. Naja, vielleicht außer, dass man eigentlich nicht ins Büro sollte, und ich das trotzdem sehr oft mache… denn: ohne mich würde ja die Welt untergehen…. der eine Tag, was würden denn die Kollegen/Kunden/… nur ohne mich machen?

Ok, zurück zum Thema: normalerweise versuche ich jetzt gar nicht mehr großartig, eine Meditation zu machen, mit dem Ziel, dass die Migräne weggeht. Funktioniert ja sowieso nicht, warum also.

Nun ja, ich bin froh, dass ich es doch mal nochmals gewagt habe.

Die Zukunft gewählt

Ich habe eine spezielle geführte Meditation von Dr. Joe Dispenza gemacht. Diese arbeitet damit, dass man in der Meditation seine gegenwärtige Existenz komplett loslässt, und zu einem Niemand im Nichts wird. Das ganze Prinzip wird in seinen Büchern (die ich durchweg wärmstens empfehlen kann) – vor allem aber im aktuellsten Buch „Werde übernatürlich“ ausführlich beschrieben.

Nach dieser Meditation, in welcher ich eine andere Realität für mich gewählt habe, hatte ich eine andere Gegenwart. Ich habe in der Meditation bewusst die Zukunft ohne Migräne gewählt, und hatte zum ersten Mal seit jahrelanger Meditations-Erfahrung (sicherlich schon mindestens 6 Jahre regelmäßige Meditation im Yoga und mit nahezu täglichen Meditationen über nun mehr als 1,5 Jahre) ein Meditations-Erlebnis, das meine akute Migräne einfach so beendet hatte.

Und dieses eine Mal bringt einen Stein ins Rollen: es gibt mir den Mut, daran zu glauben und weiterzumachen. Es ermöglicht mir, den alten Glaubenssatz hinter mir zu lassen und zu erkennen, dass es auch möglich ist, eine akute Migräne mit Meditation zu beenden.

War’s ein Einzelerfolg?

Ich gebe zu: ich hatte es seither nicht bei jedem Anfall genau so reproduzieren können und einfach mittels einer Meditation ad hoc abschalten können. Aber: es ist nicht beim Einen mal geblieben! Ich habe seither durch Meditation die akuten Migräneanfälle nochmal ganz anders beeinflussen können, als jemals zuvor. Bei einem letzten Migräneanfall konnte ich sogar nach der Meditation dann Arbeiten gehen und habe erfolgreich, ohne dass ich starke Einschränkungen hatte, die Migräne „auf einem niedrigen Level“ halten können. Und das trotz in den Bildschirm schauen und anspruchsvolle Tätigkeiten, vielen Gesprächen und Interaktionen mit Kollegen und Kunden. Am Abend fiel mir dann plötzlich beim Zubettgehen auf, dass ich ja einfach irgendwann am Abend gar nichts mehr gespürt hatte und mich einfach nur richtig gut und sehr wohl fühlte.

Daher ist für mich seither die Meditation nicht mehr nur eine starke Präventions-Waffe, sondern auch mein Akut-Mittel Nummer 1!

Bildinfo zum Beitragsbild: Bild von Jill Wellington auf Pixabay

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